Entwicklung I Testung I Validierung

Die Ideen, die die Prüfung im zweiten Gate bestanden haben, werden in dieser Phase weiterentwickelt, getestet und validiert. Nach dem „Bauen-Messen-Lernen“-Prinzip von Eric Ries wird das Konzept kontinuierlich angepasst, bis es zur tatsächlichen Implementierung bereit ist.


Ergebnisse dieser vierten Arbeitsphase sind

  • Bewertungsbogen für die getestete, validierte Lösung

  • Gate 3 Kriterien

  • Ressourcenplanung für die Arbeitsphase V Implementierung

  • Kommunikationsplanung für die Arbeitsphase Arbeitsphase V Implementierung

Bewertungsbogen

Bewertungsbogen im vediso Innovationsframework

Die Ergebnisse aus der vierten Arbeitsphase Entwicklung I Testung I Validierung werden anhand des Bewertungsbogens eingeordnet, welcher als Entscheidungsgrundlage in Gate III dient.

Der Bewertungsbogen zeigt, wie gut eine Handlungsoption – in diesem Fall die Lösung – ist. Mit Hilfe eines Bewertungsbogens werden Ergebnisse messbar erfasst, sodass Entscheidungen klar und nachvollziehbar nach zuvor festgelegten Kriterien getroffen werden können. 


Bewertungsbogen


Zu Beginn der vierten Arbeitsphase wird der Bewertungsbogen definiert. Das bedeutet, das man die Kriterien zur Bewertung der Test- und Validierungsergebnisse für die jeweilige Innovationslösung festlegt. Kriterien können sich z.B. aus Zielen, Rahmenbedingungen oder Gate-Kriterien ableiten. Hierbei ist es hilfreich, dass die Testindikatoren zu den einzelnen Kriterien messbar sind bzw. gemacht werden. Dies kann entweder durch eine quantitative Messung (z.B. Zeitersparnis, Leistungssteigerung, Kosten, …) oder durch eine qualitative Einschätzung und Einordnung (z.B. Mitarbeiterzufriedenheit,  Kompetenzerhöhung, …) gemacht werden.


Nachdem Kriterien festgelegt und ggf. gewichtet wurden, sollten auch im Voraus die (Mindest-)Zielwerte festgelegt werden. 


Beim Entwickeln, Testen und Validieren kann der Bewertungsbogen einerseits Orientierung geben, welche Werte relevant sind und erprobt werden müssen. Andererseits kann er aufzeigen, wo noch Potenzial zur Verbesserung ist, wenn z.B. ein Ergebnis unterhalb dem Mindest-Zielwert liegt. 



Am Ende der vierten Arbeitsphase werden die Ergebnisse anhand des Bewertungsbogens bewertet. Hierbei ist es wichtig, dass jede Bewertung eines Kriteriums auch erläutert wird, sodass die Bewertung und die darauf folgende Entscheidung, ob eine Lösung das Gate III passiert und implementiert wird, transparent und nachvollziehbar ist. 


Die Kriterien im exemplarischen Bewertungsbogen sind lediglich als Beispiele zu verstehen. Da die Kriterien und Zielwerte verständlicherweise je nach Problem, Innovationsart, Rahmenbedingungen und Anforderungen variieren, ist es wichtig, dass für jede Idee, jede Lösung oder jedes Vorhaben die Kriterien individuell angepasst werden und dem Unternehmen entsprechende Zielwerte festgelegt werden.


Übersicht zum Bewertungsbogen inkl. exemplarischer Testplanung und Vorlage

Methodenempfehlungen für Entwicklung I Testung I Validierung

Erläuterung

Ist eine Lösungsidee ausgewählt, entwickelt, testet und validiert man sie als Prototyp nach dem Bauen-Messen-Lernen-Prinzip. Das Prinzip wurde von Eric Ries entwickelt und ist eine Lean-Startup Methode.

Beim Bauen entsteht ein Prototyp, etwa als Mockup, 3D-Modell oder Testseite, um die Idee greifbar und testbar zu machen. Um Ressourcen zu schonen, entwickelt man für das Messen nur das "Minimum Viable Product" (MVP). Das MVP ist die kleinste funktionsfähige Produktversion, die Feedback ermöglicht. Auf Basis des Nutzerfeedbacks verbessert man die Idee kontinuierlich in Iterationsschleifen. Ziel ist es, den Bauen-Messen-Lernen-Zyklus schnell zu durchlaufen, um mit minimalem Aufwand maximal zu lernen.


Schritte

  1. Geeignete Prototyp-Form für die ausgewählte Idee festlegen.

  2. Testplanung mit Kriterien, Indikatoren, SMART-Zielen und Messung definieren.

  3. MVP entwickeln und den Nutzenden zum Testen geben.

  4. Tests durchführen anhand der Testplanung und Feedback der Nutzenden einholen.

  5. Feedback auswerten und aus Ergebnissen lernen, d.h. in die nächste Iterationsschleife mit einbringen, um die Lösung stetig weiterzuentwickeln.

  6. Iterationsschleifen aus Bauen-Messen-Lernen wiederholen, bis die Lösung bestmöglich validiert und "marktreif" ist.


Beispiel

  1. Für die Lösungsidee wird eine Test-Website als Prototyp zum Testen ausgewählt.

  2. Eine Testplanung wird mit entsprechenden Kriterien, Indikatoren, SMART-Zielen und Messungsverfahren erstellt. Ein Beispiel:

  3. Ein Mockup mit Basis-Funktionen wird gebaut und mit einer Testgruppe, bestehend aus potentiellen Nutzenden, nacheinander durchgetestet.

  4. Die Tests werden (durch Beobachtung und Fragen im Anschluss der Tests) begleitet und das Feedback der Nutzenden strukturiert dokumentiert.

  5. Das Feedback wird ausgewertet und Änderungs- bzw. Verbesserungsaspekte in das Mockup umgesetzt. Je nach Umfang des Feedbacks wird bereits eine weitere Funktion der Website mit eingebunden und erneut der Testgruppe zur Verfügung gestellt.

  6. Iterationsschleifen aus Bauen-Messen-Lernen werden wiederholt, indem immer mehr Funktionen entwickelt und getestet werden, Verbesserungen gemäß dem Feedback vorgenommen werden, bis das Produkt bestmöglich validiert und "marktreif" ist. Auch die Testgruppe wird stetig erweitert.

  7. Ist das Produkt ausreichend gemäß den Zielwerten entwickelt, testet und validiert, wird das Produkt im Modellbetrieb weiterentwickelt: "An dem Modellbetrieb und der Onlineberatung beteiligen sich aktuell über 250 Suchtberatungsstellen mit mehr als 500 Beraterinnen und Beratern aus 13 Bundesländern. [...] Aufgrund der fortlaufenden Arbeiten an der Plattform und der Umsetzung von Weiterentwicklungen kann es gelegentlich zu Einschränkungen bei der Nutzung der Beratungsplattform kommen." 

1

Erläuterung

Für das Testen & Validieren einer Prozess- oder Dienstleistungsinnovation kann ein Prozessmodell als Prototyp dienen. Mit einem Prozessmodell können Arbeitsabläufe geplant, koordiniert und visuell dargestellt werden. Sie helfen, Prozesse effizient(er) zu gestalten, einen Einblick und Überblick zu bieten sowie Verantwortlichkeiten und Zusammenhänge zu kommunizieren.

vgl. 2 

Anhand eines Prozessmodels wird der Prozess einer Innovation in Tests, z.B. mit einer Pilot-Testgruppe (bestehend aus Testpersonen / Stakeholder der Zielgruppe), durchlaufen. Testergebnisse können z.B. mit Test-Grids erfasst werden und der Prozess auf Basis des Feedbacks in Itereationsschleifen weiterentwickelt, getestet und validiert werden.


Schritte

  1. Prozess identifizieren und benennen.

  2. Rahmen setzen: Festgelegen, wo / wann der Prozess beginnt und endet und mit welchem Detailgrad der Prozess im Prozessmodell abgebildet wird.

  3. Einzelne Schritte des Prozesses sammeln und sequenzieren.

  4. Prozessmodell gestalten, indem jeder Schritt als ein einzelnes Element mit den gängigen Symbolen (vgl. Erläuterung der Symbole in einem Prozessmodell) und die Prozessabfolge mit Pfeilen verbunden wird.

  5. Verantwortlichkeiten für die einzelnen Prozessschritte festlegen.

  6. Prozessmodell mit Betroffenen Stakeholdern durchgehen: Ist der Prozess für alle verständlich? Sind alle Verantwortlichkeiten klar? Sind alle einverstanden? Gibt es Optimierungspunkte (z.B. überflüssige Schritte, kompliziertes Vorgehen)?

  7. Pilot-Testgruppe einladen, den Prozess anhand des Prozessmodells zu durchlaufen und Feedback mit einem Test-Grid aufnehmen.

  8. Feedback analysieren und notwendige Änderungen im Prozessmodell umsetzen. Durch iterative Zyklen den Innovationsprozess verbessern und bestätigen.


Beispiel 




Vorlage

Erläuterung

Die kritische Hypothesen-Methode eignet sich, um Geschäftsmodellinnovationen zu testen. Mit dieser Methode werden die zentralen Annahmen eines Geschäftsmodells identifiziert, priorisiert und auf den Prüfstand gestellt. So lässt sich das Modell optimieren, bevor es auf den Markt kommt, und Risiken werden reduziert.

Diese Methode funktioniert gut in einem Workshop im Team zu Beginn der Phase Entwicklung I Testung I Validierung und erfordert mittleren Aufwand.

vgl. 3

Schritte

  1. Überblick über die Geschäftsmodellidee z.B. mittels einem ausgearbeiten vediso Canvas oder einer Value Proposition Canvas verschaffen, so dass alle Involvierten ein gemeinsames Verständnis des Geschäftsmodells haben.

  2. Identifizieren der Hypothesen, auf die sich das Geschäftsmodell stützen. Jede Hypothese beginnend mit "Wir glauben, dass..." formulieren und separat (z.B. auf einen Post-it) notieren.

  3. Bewertung der Hypothesen nach Relevanz (Auswirkung) und Unsicherheit hinsichtlich der Annahme und Einordnung in die Auswirkungs-Unsicherheitsmatrix.

  4. Die Hypothesen mit hohen Relevanzen und Unsicherheiten sind die am dringendsten zu prüfenden Hypothesen, für welche eine Hypothesentestung zu erstellen ist und Tests durchgeführt werden. Es ist hilfreich, die Hypothesen zu priorisieren und sie nacheinander in einzelnen Tests zu validieren. Dabei ist eine offene Haltung wichtig, um die zu prüfenden Hypothesen zu widerlegen. So können Unsicherheiten minimiert und die Geschäftsmodellidee wettbewerbsfähig und erfolgreich gemacht werden.

  5. Die Testergebnisse nutzen, um das Geschäftsmodell in Iterationsschleifen zu optimieren und validieren.

vgl. 4 

Beispiel

Geschäftsmodellinnovation: CAP - Der Lebensmittelpunkt (letzter Zugriff am 24.04.2025) Social Franchising; Inklusion, Nahversorgung und Service, der auf die Bedürfnisse unserer Kunden eingeht. 


Einordnung von Hypothesen in die Auswirkungs-Unsicherheitsmatrix:

Hypthosen dieses Beispiels sind reine Annahmen des vediso auf Grundlage dieser Quelle.



Vorlagen

Auswirkungs-Unsicherheitsmatrix


Hypothesentestung

Erläuterung

Retrospektiven sind Bestandteil von agilen Arbeiten und eine Form von Teamsitzungen, um die Zusammenarbeit innerhalb des Teams zu reflektieren. Sie haben zum Ziel, aus der Vergangenheit zu lernen und die Zusammenarbeit zu verbessern.

Retrospektiven sollten regelmäßig, z.B. nach jeder Arbeitsphase oder jedem Gate mit allen Teammitgliedern stattfinden. Die Methode ist schnell erlernbar, wenig aufwändig und variiert je nach Betrachtungszeitraum, Format und Ziel von 30 bis über 90 Minuten.


Schritte

  1. Beginnend mit dem Intro begrüßt die Moderation das Team, stellt die Agenda, das Ziel und den Zeitrahmen der Retrospektive vor.

  2. Einstimmung mit einer Check-in Frage, um Teilnehmenden das Ankommen zu erleichtern und eine offene Arbeitsatmosphäre zu schaffen.

  3. Themensammlung mit einem durch die Moderation ausgewählten Retrospektive-Format, um Einblicke über die zu betrachtende letzte Arbeitsphase oder die bisherige Zusammenarbeit zu gewinnen. Hierbei sammelt zunächst Jede*r für sich selbst und anschließend werden die Themen aus dem Team zusammengetragen, gruppiert und priorisiert.

  4. Erkenntnisse gewinnen, indem Themen mit der größten Priorität mit dem Team sachlich anhand der Frage "Warum sind die Dinge so wie sie sind?" analysiert werden.

  5. Mit den Erkenntnissen aus der vorherigen Phase wird nach Lösungen gesucht (z.B. mittels Brainstorming oder der der WKW-Frage?) und konkrete, umsetzbare Maßnahmen festgeschrieben.

  6. Abschluss durch die Moderation: Gemeinsam mit dem Team wird besprochen, wie mit den verbleibenden Punkten weiter verfahren wird, die noch nicht abgeschlossen sind (z.B. Priorisierung für das nächste Treffen). Danach wird der Fokus erneut auf die Rückschau selbst gerichtet und Feedback zur aufgewendeten Zeit sowie zum Nutzen der Rückschau eingeholt. Zum Schluss bedankt sich die Moderation bei den Teilnehmern und die Rückschau wird abgeschlossen.

vgl. 5

Beispiel 


Vorlagen 

Vorlagen für Retrospektiven können über den Retromat gefunden werden. Der Retromat generiert verschiedene Retrospektive-Formate und erläutert diese sehr gut mit anschaulichen Anwendungsbeispielen.

Darüber hinaus gibt es, je nach Ziel und Format, zahlreiche Retrospektiven Vorlagen von Miro . Diese lassen sich mit dem Stichwort "Retro" in der Vorlagenfunktion von Miro einfach finden und können direkt in ein Miroboard integriert werden.