vediso-Innovationsframework


Ein Framework zur Förderung der Innovationsfähigkeit in sozialwirtschaftlichen Unternehmen
Speziell entwickelt für die Anforderungen der Sozialwirtschaft

Das vediso-Innovationsframework wurde speziell für die Sozialwirtschaft entwickelt. Es unterstützt sozialwirtschaftliche Mitarbeitende, die mit Innovationsvorhaben betraut sind und Führungskräfte, ihre Innovationsvorhaben strukturiert und methodengestützt zu entwickeln und umzusetzen. Es vereint die Vorteile aus etablierten Innovationsmodellen wie Design Thinking und dem Stage-Gate Modell und berücksichtigt dabei die besonderen Anforderungen und Herausforderungen der Sozialwirtschaft.


Modularität

Das Framework ist modular aufgebaut. Es kann als vollständiger Innovationsprozess durchlaufen werden, der vom Problemverständnis bis zur Implementierung führt. Möglich ist aber auch eine gezielte Nutzung einzelner Phasen oder Methoden – je nach Bedarf im jeweiligen Vorhaben.

Diese Flexibilität garantiert, dass das Framework sich an unterschiedliche Anforderungen anpassen lässt und bei jedem Innovationsvorhaben einen konkreten Mehrwert liefert.

Aufbau des Frameworks

Ausgangspunkt

Ausgangspunkt sind Problemstellungen aus dem Arbeitsalltag, der Unternehmensstrategie oder den Anforderungen von Stakeholdern. 


In dieser Phase steht das Verständnis des Problems im Vordergrund. Ziel ist es, von Annahmen zu tatsächlichem Wissen zu gelangen, verschiedene Perspektiven zu berücksichtigen und das Problem gezielt einzugrenzen. Besonders wichtig hierbei ist die Klärung, was die Ursachen und Hintergründe des Problems sind und welche Zielgruppe das Innovationsvorhaben addressiert.


Ideen- und Lösungsgenerierung

Nach der Problemdefinition folgt die Ideen- und Lösungsfindung. Mithilfe von Kreativmethoden entsteht eine Vielzahl von Ansätzen. Hier gilt das Prinzip „Quantität vor Qualität“, um eine breite Palette von Ideen zu generieren.


Entwicklung I Testung I Validierung

Die Ideen, die die Prüfung im zweiten Gate bestanden haben, werden in dieser Phase weiterentwickelt, getestet und validiert. Nach dem „Build-Measure-Learn“-Prinzip von Eric Ries wird das Konzept kontinuierlich angepasst, bis es zur tatsächlichen Implementierung bereit ist.


Implementierung

Sind alle Arbeitsphasen des Frameworks erfolgreich abgeschlossen, erfolgt die Implementierung. Das Framework bietet hierbei Unterstützung, um das mit dem Framework entwickelte Innovationsvorhaben erfolgreich in die Praxis zu überführen.

Gates

Gates im vediso-Innovationsframework

Das Framework besteht aus definierten Arbeitsphasen, die durch sogenannten Gates voneinander abgegrenzt sind. Jedes Gate dient als Entscheidungspunkt, an dem geprüft wird, ob die Ergebnisse der vorherigen Phase die festgelegten Kriterien erfüllen. Diese Struktur sorgt für eine transparente und ressourcenschonende Entscheidungsfindung.


Erläuterung zum Hintergrund der Gates

Die Gates im vediso Innovationsframework sind angelehnt an das Stage-Gate-Modell nach Cooper und Kleinschmidt, welches ein standardisiertes Prozessmodell zur Entwicklung von Produktinnovationen ist.

Das Modell zielt auf die Qualität bei der Innovationsentwicklung und ist in verschiedene Phasen (engl. Stages) gegliedert, die jeweils von einem Gate abgeschlossen werden. In jedem Gate werden die Ergebnisse geprüft, ob diese vordefinierten Kriterien entsprechen und entschieden, ob ein Prozess fortgeführt (go), teilweise nachgebessert (rework) oder abgebrochen (no go) wird.

Die Nutzung der Gates ermöglicht eine transparente Entscheidungsfindung. Durch die Gliederung in verschiedene Phasen mit vordefinierten Ressourcen kann ressourcenbewusst gearbeitet werden.


Anwendung der Gates

Vor jeder Arbeitsphase sollten die Gate-Kriterien (vgl. exemplarisch vorgeschlagene sowie vorhabenspezifische) definiert werden. Es muss allen Beteiligten im Innovationsvorhaben klar sein, anhand welcher Kriterien das Ergebnis der Arbeitsphase geprüft wird. Kriterien ergeben sich aus den Anforderungen, die das Vorhaben vor dem Übergang in die nächste Phase erfüllen muss, sowie aus den angestrebten Zielen, Meilensteinen oder Ergebnissen der Arbeitsphase.

vgl.1

Um ein Gate zu passieren, durchläuft man je alle Kriterien der Gates der Reihenfolge nach. Nur wenn alle Kriterien erfüllt sind, kann man das Gate passieren.

Wird ein konzeptionelles Kriterium nicht ausreichend erfüllt, kann man zur Arbeitsphase zurückkehren und unter Berücksichtigung der noch zur Verfügung stehenden Ressourcen nachbessern. Danach stellt man sich erneut im Gate mit dem nachgebesserten Ergebnis der Arbeitsphase.


     


Gibt es keine eindeutige Antwort zu einem harten Kriterium, führt dies zu einer negativen Entscheidung, d.h. einem Abbruch des Prozesses (Verwerfung des Problems, der Idee, der Lösung).

Entsprechend sollten in den vorangehenden Arbeitsphasen immer die Gate Kriterien zur Prüfung der Qualität bei der Innovationsentwicklung herangezogen werden, um diese bereits in der Vorbereitung bestmöglich zu erfüllen.


Übersicht zu Gates im vediso-Innovationsframework mit exemplarischen Gatekriterien für Gates 0 - 3

Methodenempfehlungen im Überblick 

Methoden allgemein

Eine fundierte Ressourcenplanung ist für ein Innovationsvorhaben wesentlich, damit der Ressourcenbedarf definiert und Verfügbarkeiten geprüft werden können. Somit können benötigte Ressourcen u.a. in den Gates klar und transparent kommuniziert und entsprechend sicher gestellt werden.

Kommunikation ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor und insbesondere bei Innovationsvorhaben immens wichtig. Eine durchdachte Kommunikationsplanung sorgt für einen geregelten Informationsaustausch. D.h., dass die richtigen Informationen zur richtigen Zeit über die richtigen Kanäle in geeigneter Form der/den richtigen Person(en) zur Verfügung gestellt werden.

Ziel einer Kommunikationsplanung ist, die Kommunikation mit den Stakeholdern einesInnovationsvorhabens optimal zu steuern. Eine Kommunikationsplanung beinhaltet grundlegende Aspekte wie Kommunikationsziele und -zwecke. Weiterhin werden Kommunikationsempfänger*innen, -inhalte, -kanäle, -häufigkeiten und -verantwortliche definiert. Die Erstellung erfordert zu Beginn ein wenig Zeit, ist aber relativ einfach umgesetzt und unterstützt im Verlauf effiziente und effektive Kommunikation.

Retrospektiven sind Bestandteil von agilen Arbeiten und eine Form von Teamsitzungen, um die Zusammenarbeit innerhalb des Teams zu reflektieren. Sie haben zum Ziel, aus der Vergangenheit zu lernen und die Zusammenarbeit zu verbessern.

Retrospektiven sollten regelmäßig, z.B. nach jeder Arbeitsphase oder jedem Gate mit allen Teammitgliedern stattfinden. Die Methode ist schnell erlernbar, wenig aufwändig und variiert je nach Betrachtungszeitraum, Format und Ziel von 30 bis über 90 Minuten.

„Lessons Learned“ (dt. gelernte Lektionen) kommt aus dem Projektmanagement. Es umfasst das Identifizieren, die Analyse und das Dokumentieren von Wissen, Erkenntnissen und Erfahrungen, welche während der praktischen Arbeit an Innovationsvorhaben erlangt wurden. Aus diesen systematisch erfassten positiven wie negativen Erfahrungen entstehen die Lessons Learned, von denen zukünftig gelernt und profitiert werden kann.1 

Die Methode eignet sich sowohl für Einzelpersonen als auch in Teams und erfordert mittleren Aufwand. Die Anwendung der Lessons Learned Methode empfiehlt sich nach jeder abgeschlossener Arbeitsphase nach den Gates, bei Abbrüchen von Innovationsvorhaben oder nach Vorhabenende. 

Methoden das Problemverständnis

Stakeholder Mapping hilft dabei, die Stakeholder einer Problemstellung zu erkennen und zu priorisieren. Mit einer Stakeholder Map kann man besser verstehen, wer alles von den Aktivitäten und Entscheidungen im Zusammenhang mit dem Problem betroffen ist.

Die Methode ist schnell und mit wenig Aufwand zu Beginn eines Vorhabens zu erstellen.

Die 5 Why Methode hilft, um Ursache-Wirkungs-Ketten schnell und ohne große Vorbereitung zu klären. Mit der wiederholten Warum-Frage können (auch komplexere) Problemstellungen eingehend verstanden werden, um die grundlegende Ursache zu identifizieren.

Die 5 Why Methode ist gut durchführbar in kleinen bis mittleren Teams und geeignet, um mit der Zielgruppe mit geringer Vorbereitung gemeinsam das Ausgangsproblem zu analysieren.

Explorative Interviews helfen, die Sichtweisen von Nutzenden oder Betroffenen besser zu verstehen. Dabei steht die Perspektive der Nutzenden im Mittelpunkt, sodass man das Problem aus ihrer Sicht erfassen kann.

Explorative Interviews brauchen relativ viel Zeit für die Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung. Sie erfordern gute Methodenkompetenzen und Verfügbarkeit der Nutzenden.

Die Beobachtungsmethode hilft, ungefilterte Einblicke und Informationen zu einer Problemstellung zu bekommen. Insbesondere wenn die Zielgruppe Dinge nicht bewusst wahrnimmt oder sie als unwichtig oder irrelevant einschätzen.

Beobachtungen durchzuführen benötigt viel Zeit. Es ist wichtig, dass die Beobachtungsituation möglich ist - das kann zum Beispiel im Pflegebereich schwierig sein. Tools wie Empathy Maps oder POEMS können bei der Beobachtung unterstützen. Denn das "Richtige" zu beobachten ist nicht immer einfach und erfordert gute Methodenkompetenzen.

Methoden für die Ideen- und Lösungsgenerierung

Die "Wie können wir..."-Frage (WKW) und die Kreativitätstechnik "6-3-5" eignen sich, um sehr effektiv und ergebnisoffen ein große Anzahl an Ideen und Lösungsansätzen zu generieren. 

Mit der WKW-Frage wird eine Herausforderung als inspirierende Fragen positiv, offen und lösungsorientiert gestellt. Mit mit der 6-3-5 Methode, bei der jeweils sechs Personen jeweils drei Ideen in fünf Runden entwickeln, kann die WKW-Frage strukturiert bearbeitet werden kann. Mit der 6-3-5 Methode können innerhalb einer kurzen Zeit sehr viele, auch aufeinander aufbauende Ideen entstehen.

Die Methoden sind einfach und mit wenig Vorbereitung mit Teams bis zu 6 Personen anwendbar. Sie können zu Beginn einer kreativen Phase zur Ideen- & Lösungsgenerierung eingesetzt werden.

Die Kopfstand Methode kehrt eine Problemstellung um, um Ideen zu finden. Es fällt manchmal leichter, in Problemen und Fehlern zu denken, sodass die Umkehrung der Aufgabenstellung zu neuen Ideen führen kann.

Diese Methode ist gut für kleine bis mittlere Teams geeignet, sehr einfach und mit wenig Zeit durchführbar.

Mit der narrativen Szenario Methode können mögliche Entwicklungen und Zukunftsbilder (Szenarien) generiert werden, die auf Basis von begründeten Annahmen über die Zukunft erstellt und mit Hilfe von Geschichten, Analogien und Bildern ausgedrückt und zugänglich gemacht werden. Aus den Szenarien lassen sich Ideen und Lösungsansätze für eine Problemstellung identifizieren.

Die Methode eignet sich sowohl für Einzelpersonen als auch für (interdisziplinäre) Teams und benötigen zu Beginn Zeit und Übung.

Methoden für die Entwicklung I Testung I Validierung

Ist eine Lösungsidee ausgewählt, entwickelt, testet und validiert man sie als Prototyp nach dem Bauen-Messen-Lernen-Prinzip. Das Prinzip wurde von Eric Ries entwickelt und ist eine Lean-Startup Methode.

Beim Bauen entsteht ein Prototyp, etwa als Mockup, 3D-Modell oder Testseite, um die Idee greifbar und testbar zu machen. Um Ressourcen zu schonen, entwickelt man für das Messen nur das "Minimum Viable Product" (MVP). Das MVP ist die kleinste funktionsfähige Produktversion, die Feedback ermöglicht. Auf Basis des Nutzerfeedbacks verbessert man die Idee kontinuierlich in Iterationsschleifen. Ziel ist es, den Bauen-Messen-Lernen-Zyklus schnell zu durchlaufen, um mit minimalem Aufwand maximal zu lernen.

Für das Testen & Validieren einer Prozess- oder Dienstleistungsinnovation kann ein Prozessmodell als Prototyp dienen. Mit einem Prozessmodell können Arbeitsabläufe geplant, koordiniert und visuell dargestellt werden. Sie helfen, Prozesse effizient(er) zu gestalten, einen Einblick und Überblick zu bieten sowie Verantwortlichkeiten und Zusammenhänge zu kommunizieren.

Quelle (letzter ​Zugriff ​am ​24.04.2025)

Anhand eines Prozessmodels wird der Prozess einer Innovation in Tests, z.B. mit einer Pilot-Testgruppe (bestehend aus Testpersonen / Stakeholder der Zielgruppe), durchlaufen. Testergebnisse können z.B. mit Test-Grids erfasst werden und der Prozess auf Basis des Feedbacks in Itereationsschleifen weiterentwickelt, getestet und validiert werden.

Die kritische Hypothesen-Methode eignet sich, um Geschäftsmodellinnovationen zu testen. Mit dieser Methode werden die zentralen Annahmen eines Geschäftsmodells identifiziert, priorisiert und auf den Prüfstand gestellt. So lässt sich das Modell optimieren, bevor es auf den Markt kommt, und Risiken werden reduziert.

Diese Methode funktioniert gut in einem Workshop im Team zu Beginn der Phase Entwicklung I Testung I Validierung und erfordert mittleren Aufwand.

Quelle (letzter Zugriff am 24.05.2025)

Methoden für die Implementierung

Der Innovationssteckbrief dient dazu, die zentralen Erkenntnisse aus einem Innovationsprozess strukturiert aufzubereiten. Er stellt sicher, dass gewonnene Ergebnisse nicht verloren gehen und als Grundlage für die Weiterentwicklung oder Skalierung der Innovation genutzt werden können.

Dazu werden die erarbeiteten Inhalte aus dem Innovationsprozess in den Innovationssteckbrief überführt, indem die relevanten Informationen präzise und verständlich festgehalten sowie komplexe Inhalte auf das Wesentliche reduziert werden.

Die Eisenhower Matrix ist eine Zeitmanagementmethode, um Aufgaben nach Dringlichkeit und Wichtigkeit zu ordnen. Durch die visuelle Darstellung erhält man einen guten Überblick darüber, welche Aufgaben sofort erledigt werden müssen, welche delegiert werden können und welche eventuell auf später verschoben werden können. Das unterstützt dabei, die Zeit effizient zu nutzen und Prioritäten richtig zu setzen. 

Der PDCA-Zyklus (Plan-Do-Check-Act) ist ein bewährtes Modell im kontinuierlichen Verbesserungsprozess, das sich hervorragend eignet, um Innovationen systematisch zu hinterfragen und zu prüfen. Durch die iterative Anwendung dieses Zyklus können Prozesse, Produkte oder Dienstleistungen kontinuierlich optimiert werden. Die Integration des PDCA-Zyklus in das Innovationsframework fördert ein strukturiertes Vorgehen bei der Implementierung von Innovationen. Teams werden ermutigt, kontinuierlich zu hinterfragen, zu prüfen und zu lernen, was zu nachhaltigeren und effektiveren Innovationen führt. Dies fördert eine Kultur des kritischen Hinterfragens und der proaktiven Optimierung.

Die iterative Natur des PDCA-Zyklus stellt sicher, dass Innovationen nicht nur einmalig implementiert, sondern stetig auf ihre Wirksamkeit überprüft und bei Bedarf angepasst werden. Dies gewährleistet langfristigen Erfolg und Wettbewerbsfähigkeit.

Anwendung und Weiterführendes

Das vediso Innovationsframework bietet nicht nur eine methodische Grundlage für Innovationsvorhaben, sondern auch weiterführende Unterstützung. Durch vediso Workshops, Prozessbegleitung oder individuelle Beratung lässt es sich an die spezifischen Anforderungen des Vorhabens anpassen. Diese Begleitung stellt sicher, dass Innovationen nachhaltig integriert und effektiv in der Sozialwirtschaft umgesetzt werden.

Eure Ansprechpersonen für das vediso-Innovationsframework


Vanessa Müller

E-Mail: v.mueller@vediso.de
Telefon: +49 151 20100585 




Dr. Nadine Hüning

E-Mail: n.huening@vediso.de

Telefon: +49 151 41220476