Ideen- & Lösungsgenerierung

Nach der Problemdefinition folgt die Ideen- und Lösungsfindung. Mithilfe von Kreativmethoden entsteht eine Vielzahl von Ansätzen. Ziel ist es, Ideen zu generieren, die einen Beitrag zur Lösung schaffen.


Ergebnisse dieser dritten Arbeitsphase sind

Canvas

Canvas im vediso-Innovationsframework

Das Canvas ist eine Abwandlung des Business Model Canvas (BMC), welches für die Strukturierung von Geschäftsmodellen von Alexander Osterwalder entwickelt wurde. 

Entsprechend dient das Canvas als visuelle Strukturierungshilfe. Es ist ein übersichtliches Tool, um ein gemeinsames Verständnis über die wichtigsten Kriterien einer Idee zu gewinnen und die Potentiale dessen zu eruieren.

vgl. 1

Das Canvas stellt das Ergebnis der Arbeitsphase III, d.h. der Ideen- & Lösungsgenerierung und gleichzeitig die Entscheidungsvorlage im Gate II dar. 

Ideen oder Lösungen, die generiert werden, sollen mittels des Canvas übersichtlich dargestellt und präsentiert werden. Gleichzeitig wird sichergestellt, dass zu einer Lösung wesentliche Kriterien aus dem Gate II und als Bestandteil einer Innovation berücksichtigt und durchdacht werden. Insofern ist es bei der Anwendung des Canvas wichtig, dass alle Felder ausgefüllt werden. 


Canvas

Zu jedem Feld im Canvas gibt es eine Erläuterung in Form einer Fragestellung. Dies unterstützt die Beantwortung des Feldes.


Übersicht zum Canvas inkl. Vorlage

Methodenempfehlungen für die Ideen- & Lösungsgenerierung

Erläuterung

Die "Wie können wir..."-Frage (WKW) und die Kreativitätstechnik "6-3-5" eignen sich, um sehr effektiv und ergebnisoffen ein große Anzahl an Ideen und Lösungsansätzen zu generieren. 

Mit der WKW-Frage wird eine Herausforderung als inspirierende Fragen positiv, offen und lösungsorientiert gestellt. Mit mit der 6-3-5 Methode, bei der jeweils sechs Personen jeweils drei Ideen in fünf Runden entwickeln, kann die WKW-Frage strukturiert bearbeitet werden kann. Mit der 6-3-5 Methode können innerhalb einer kurzen Zeit sehr viele, auch aufeinander aufbauende Ideen entstehen.

Die Methoden sind einfach und mit wenig Vorbereitung mit Teams bis zu 6 Personen anwendbar. Sie können zu Beginn einer kreativen Phase zur Ideen- & Lösungsgenerierung eingesetzt werden.


Schritte 6-3-5

  1. Einladung von sechs Teilnehmenden und Vorbereitung von Arbeitsblättern mit einer Tabelle aus drei Spalten und sechs Zeilen durch die Moderation.

  2. Die Moderation begrüßt die Teilnehmenden und führt in die Problemstellung ein. Dies kann z.B. mit der zuvor erstellten WKW-Frage erfolgen. Die Moderation stellt sicher, dass alle Teilnehmenden die Frage verstanden haben.

  3. Erläuterung des Ablaufs durch die Moderation: Es gibt sechs zeitlich begrenzte "Runden", z.B. fünf Minuten pro Runde. In jeder Runde können die Teilnehmenden in die oberste noch freie Zeile des Arbeitsblattes ihre Ideen schreiben. Das Aufgreifen, Erweitern und die Weiterentwicklung der Ideen der Vorgänger*innen ist ausdrücklich erwünscht. Wenn die Zeit einer Runde abgelaufen ist, werden die Arbeitsblätter in einer festgelegten Reihenfolge an eine andere Person weitergegeben und eine neue Runde beginnt. Während der Runden wird nicht gesprochen.

  4. Sind alle Runden beendet, werden die Ergebnisse besprochen, analysiert und bewertet.

  5. Die Methode kann auch mit mehr oder weniger Teilnehmenden durchgeführt werden. Dazu muss nur die Anzahl der Zeilen in der Tabelle und die Anzahl der Runden angepasst werden.


Beispiel


Vorlagen

In Kürze verfügbar

Erläuterung

Die Kopfstand Methode kehrt eine Problemstellung um, um Ideen zu finden. Es fällt manchmal leichter, in Problemen und Fehlern zu denken, sodass die Umkehrung der Aufgabenstellung zu neuen Ideen führen kann.

Diese Methode ist gut für kleine bis mittlere Teams geeignet, sehr einfach und mit wenig Zeit durchführbar.


Schritte

  1. Ursprüngliche Problemstellung formulieren.

  2. Problemstellung in eine negative Frage, also eine Kopfstand-Frage umwandeln.

  3. Zu dieser Kopfstand-Frage Ideen sammeln und notieren.

  4. Die gesammelten Ideen zeigen mögliche Hindernisse und Risiken der ursprünglichen Problemstellung auf und geben Anregungen für neue Lösungen. Diese neuen Ideen werden dann wieder an die ursprüngliche Problemstellung angepasst und bewertet.

vgl. 2

Beispiel 


Vorlage

In Kürze verfügbar

Erläuterung

Mit der narrativen Szenario Methode können mögliche Entwicklungen und Zukunftsbilder (Szenarien) generiert werden, die auf Basis von begründeten Annahmen über die Zukunft erstellt und mit Hilfe von Geschichten, Analogien und Bildern ausgedrückt und zugänglich gemacht werden. Aus den Szenarien lassen sich Ideen und Lösungsansätze für eine Problemstellung identifizieren.

Die Methode eignet sich sowohl für Einzelpersonen als auch für (interdisziplinäre) Teams und benötigen zu Beginn Zeit und Übung.


Schritte

  1. Zu einer Problemstellung werden relevante (Mega-) Trends, Markt- und Technologietreiber sowie konkreten Parameter für die Lösung, z.B. durch eigene Recherchen, identifiziert und ausgewählt.

  2. Zur Problemstellung und ausgehend von den ausgewählten Parametern aus Schritt 1 ein konkretes narratives Szenario formulieren. Hierbei ist es möglich, in verschiedenen Kategorien wie "Mensch, Orte, Prozesse, Strukturen, Werte etc." zu denken.

  3. Identifikation der Ideen & Lösungsansätze aus dem Szenario für die Weiterentwicklung von Lösungen für die Problemstellung.

vgl. 3

Beispiel 

  • Problemstellung: 
    Mitarbeitendenbindung und Arbeitsbedingungen in der Pflege

  • Ausgewählte Trends: Migration, demografischer Wandel, wachsende Ungleichheit, New Work, Individualismus, digitale Transformation

  • Narratives Szenaria Christoph, 41J: 
    "Nachdem eine KI die besten Arbeitsoptionen für Christophs 15 Stunden Woche auf Basis des Familienkalenders kalkuliert hat, fährt Christoph an diesem Morgen zum Frühdienst. Christoph fährt mit dem Elektrobus, der alle Mitarbeitenden zur Frühschicht abholt, in das Großversorgungskrankenhaus in der Stadt. Die Abfahrtszeit des selbstfahrenden Busses wurde ihm am Vorabend über Pushnachricht kommuniziert, nachdem eine KI die beste Route berechnet hat, um alle Mitarbeitenden einzusammeln. Da in der Nacht nur eine Nachtwache für mehrere Stationen - mit Sensorik und Robotern unterstützt - die Stationen betreut, schaut Christoph erstmal auf die Übersichtstafel im Dienstzimmer. Hier sind alle Vitalparameter und Geschehnisse der Nacht zusammengefasst und es wird angezeigt, in welcher Reihenfolge die Zimmer besucht werden sollen. Die Reihenfolge wird auf Basis von Dringlichkeit und Zuzahlungsoptionen kalkuliert. Mit Hilfe eines in-Ohr-Übersetzungsgerätes erklärt Christoph seiner Kollegin, einer Pflegehelferin aus Bolivien, was zu tun ist. Da sie heute ihren ersten Tag hat, wird sie durch die Anzeigetafel und das in-Ohr-Übersetzungsgerät angeleitet, die Arbeitsschritte auszuführen. Die Pflegehelferin übernimmt die Zimmer für Kassenpatient*innen, Christoph die Privatzimmer. Dort trifft er den Wellness- und Entertainmentroboter Fritzi, der gerade seine Morgenrunde macht, ihn erkennt und beim Vorbeigehen seinen präferierten Duft, eine Mischung aus Zitrone und Oleander, ausstößt.

    Am nächsten Tag arbeitet Christoph im Homeoffice, da er die Kinder in die Kita bringt und am Nachmittag seine mobilitätseingeschränkten Eltern versorgt. Er leitet eine Pflegehelferin aus Italien an, die mit einem e-Versorgungsbus die ländlichen Gebiete abfährt, in denen es keine gut verfügbare Krankenversorgung gibt. Die Helferin hat eine digitale Brille an, mit der Christoph sehen kann, was sie sieht, und leitet sie bei Bedarf über ein in-Ohr-Mikro an. Im Nachgang sichtet er den automatisch generierten Bericht und gibt ihn frei. Außerdem sichtet er die Zusatzoptionen, die den Patienten*innen angeboten werden könnten (Essenslieferdienste, Massage, Unterhaltung, Virtual-Reality-Ausflüge etc.). Die Angebote sind den finanziellen Möglichkeiten der Patient*innen angepasst."